|
Stephanie Haas studierte
an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart
Gesang bei Friederike Sailer und Liedgestaltung bei Konrad Richter.
Entscheidend wurde für sie die Begegnung mit der Kammersängerin
Ellinor Junker-Giesen. Weitere wichtige Lehrer waren für sie Helmut
Lachenmann, Irene Matz (Musiktheorie), Christina Ascher
(Performance) und Christoph Haas (Rhythmus und Perkussion). |
|
|
|
Das musikalische Spektrum der Sängerin ist weit
gefächert. Mit dem sizilianischen Cantautore Nicolo Gueci
interpretierte sie Lieder der italienischen Resistenza, mit der
Pianistin Roswitha Troitzsch Chansons der Weimarer Republik. Schon
früh war sie Mitglied von „Musica Reanimata“, brachte 1991 mit der
amerikanischen Pianistin Susan Wenckus die wiederentdeckten Lieder
op.1 von Gideon Klein zur Uraufführung und wurde mehrfach zum
Festival ‚Musica Iudaica’ nach Prag eingeladen. Zu ihren
musikalischen Partnern dieser Jahre gehörten auch der Geiger
Alexandru Janos sowie die Pianisten Markus Stange, Gunhilde Cramer,
Junko Yamamoto, Jascha Nemtsov und Rudi Spring.
Ihr besonderes Interesse gilt der Verbindung von Musik, Literatur
und szenischer Gestaltung. Sie wirkte mit in zahlreichen
Musiktheaterproduktionen, u.a. "Herzkasper" (1986), "Hamletmaschine"
(1988), "Lucrezia Borgia" (1992), „Stille Engel“ (2002),
"wegfliegen.weit" - Kammeroper nach Unica Zürn (2005). |
|
|
|
Stephanie Haas steht in inspirierendem Austausch
mit zeitgenössischen Komponisten wie Adriana Hölszky, Violetta
Dinescu, Milko Kelemen, Susanne Erding-Swiridoff. Der Prager
Komponist Petr Pokorný schrieb für sie "Fastnacht" (UA 1995) auf
einen Text von Rose Ausländer; Xaver Paul Thoma komponierte auf ihre
Anregung hin das Kafka-Fragment V "Franz an Ottla" (UA 1997);
Vojtech Saudek schrieb für sie und Christoph Haas "Das große Lalula
und andere Galgenlieder" auf Texte von Christian Morgenstern.
1993 sang sie die Deutsche Erstaufführung von Saudeks
"Shakespeare-Gestalten", 1997 die Deutsche Erstaufführung seiner
Kantate "Eine Gemeinschaft von Schurken". Die Uraufführung von Sofia
Gubaidulinas "Aus den Visionen der Hildegard von Bingen" 1997 wurde
für die Sängerin zu einem Wendepunkt ihrer Karriere. Vom 20.
Jahrhundert führte ihr musikalischer Weg nun zu mittelalterlicher
Sakralmusik, zu den Gesängen der Hildegard von Bingen und zu
frühchristlichen Gesängen aus Armenien, Mailand und Rom. Stephanie
Haas entwickelte sich zu einer der profiliertesten Interpretinnen
Früher Vokalmusik. Ihre Gestaltung schöpft aus einem intensiven
Studium der handschriftlichen Quellen und dem Aufspüren der
textbezogenen Melodiephrasierungen. Die damit erreichte plastische
Textwiedergabe und ihre phänomenale Bühnenpräsenz setzen Maßstäbe.
|
|
|
|
Mit Christoph Haas gründete Stephanie Haas 1998
das Ensemble Cosmedin.
Konzertreisen führten das Künstlerpaar u.a. in die Kathedralen von
Chartres, Vézelay und Chur, den Kölner Dom, die Dome zu Mainz,
Speyer, Bamberg, Limburg, Frankfurt, Naumburg, Trier, in die
Aachener Pfalzkapelle, St. Michael (Hildesheim) und San Lorenzo
Maggiore (Mailand), das Ulmer, Berner und Freiburger Münster, nach
Ascona, Lugano, St. Gallen, Amsterdam, Straßburg, Paris, Wien,
München, Berlin und auf Festivals (Voix et Route Ro-mane, Festival
Europäische Kirchenmusik, Hildegard-Herbst Bingen,
Nibelungen-Festspiele Worms, Kultursommer Rheinland-Pfalz).
Zahlreiche CD-Einspielungen, Fernseh- und Radio-Features zeugen von
ihrer berührenden Gesangskunst. Mit dem Konzert "Liebe kennt kein
Warum - Texte von Meister Eckhart und Musik aus seinem Umfeld“ gab
das Ensemble Cosmedin am 1.9.2022 in der Predigerkirche Erfurt sein
Abschiedskonzert. |
|