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Chansons
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Kurt Weill-Chansons, mit Vojtěch
Saudek und Christoph Haas,
(Ehemalige Synagoge Hechingen, 2002) |
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"Da schreitet sie im langen schwarzen Kleid summend
durch die Zuschauerreihen und sucht den Blickkontakt zum Publikum – und
findet ihn auf Anhieb, jedem das Gefühl vermittelnd: Mich schaut sie an!
Und schon bei ihrem ersten Lied stellt man erstaunt fest, dass hier
nicht eine Chansonsängerin im üblichen Sinne auf der Bühne steht,
sondern eine wirkliche, echte Sängerin, die ihr Metier perfekt
beherrscht. Kein Wunder, Stephanie Haas ist ausgebildete Sopranistin,
was sie aber nicht gerne hört, weil ihr diese Bezeichnung als viel zu
eng erscheint. Und das ist absolut kein Hochmut: Mühelos durchsingt sie
die Bandbreite der Stimmlagen. Dabei ist ihr Gesang, ihre Sprache immer
glasklar und von prägnanter Artikulation und Eindringlichkeit. Zur
Eindringlichkeit ihrer Darstellung gehört zweifelsohne ihre
schauspielerische Leistung. Beeindruckend, wie sie – in einem von Kurt
Weill vertonten Kästner-Gedicht – im Café sitzt und einen Abschiedsbrief
an ihren ungetreuen Liebhaber schreiben will. Da spiegelt schon im
wortlosen Vorspiel ihr Gesicht alle Empfindungen wider. Stephanie Haas
spielt, nein: verkörpert, besser: Sie ist die Bardame, die Enttäuschte,
der das Blaue vom Himmel versprochen wurde. sie ist das bittstellende
Wiener Mädchen, das den Hauptmann ersucht, ihren Geliebten nicht in den
Krieg zu schicken. Sie ist die feine Dame, die der feinen Gesellschaft
den Spiegel vorhält. Mal züchtig, mal lasziv, mal seelebaumelnd ans
Klavier gelehnt oder furienhaft durch das Publikum fegend, hält sie ihr
Publikum fast zwei Stunden kurz in Atem.“ (Hechinger
Zeitung)
„Woran lag es, daß man bei jedem Lied das
Gefühl hatte: So und nicht anders? Zunächst natürlich am famosen Sopran
der Sängerin: kristallklar und mühelos den Raum füllend, dabei reich an
Tempiwechseln und Varianten. Ihr theatralisches Talent tat sein übriges.
Die Sängerin schaffte ein kleines Wunder: Jedes einzelne Chanson wurde
lebendig und greifbar. Spätestens mit den „Tierversen“ (vertont von Paul
Dessau) bewies Stephanie Haas ihre enorme Wandlungsfähigkeit, die man
wohl haben muß, will man Brechts thematischer und stilistischer
Vielseitigkeit gerecht werden. Am Ende bot Stephanie Haas mit drei von
Kurt Weill vertonten Chansons ein furioses Finale. In „Nanna’s Lied“
beschwor sie die Leiden der Liebe herauf. Dann noch „Surabaya-Jonny“ und
„Der Matrosensong“. Mal sanft-elegisch, dann plötzlich wieder kraftvoll
und stark – allein mit diesen Liedern zeigte Stephanie Haas ihre ganze
Klasse. Viel Beifall. Als Zugabe die Ballade „Von der Unzulänglichkeit
menschlichen Strebens“: Das hier jedenfalls war schon ziemlich nah dran
an der Vollendung.“ (Schwäbisches Tagblatt)
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Hanns Eisler: Wiener Lied
(Kulturzentrum Dieselstraße Esslingen, 1997) |
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"Stephanie Haas taucht ein in ein Wechselbad
der Gefühle, spannt mimisch und stimmlich den Bogen von Trauer bis Wut.
Die innere Befindlichkeit einer Frau zieht sich wie ein roter Faden
durch die mit sicherem dramaturgischem Griff zusammengestellten Lieder.
Die Sängerin zeigt sich dabei als virtuose Interpretin. Stephanie Haas
ist nicht nur stimmlich beeindruckend, sie ist auch in ihrer
Darstellungsweise sehr expressiv." (Esslinger
Zeitung)
"Berlin - Paris - New York: Die Hommage für
Kurt Weill wurde im vollbesetzten Kuppelsaal des Seeschlosses zum
umjubelten Publikums-Renner. Natürlich beginnend mit Bert Brecht in
Berlin mit Surabaya-Johnny und Matrosensong, 1933 jäh endend mit dem von
Erich Kästner formulierten "Abschiedsbrief". Danach 1934 Paris ("Marie
Galante"), schließlich New York mit Maxwell Andersons "Septembersong"
und der mit Walter Mehring 1944 gestellten Frage "Wie lange noch? Erneut
frappierte bei alledem die künstlerische Konzeption: Musikalische
Momentaufnahmen machten es möglich, Leben, Leidenschaft, Leiden und
Leistung eines Kurt Weill und seiner literarischen Weggefährten
nachzuvollziehen." (Ludwigsburger Kreiszeitung)
"Prickelndes musikalisch-literarisches
Kabarett. Friedrich Hollaender, Kurt Tucholsky und Kurt Weill hätten
ihre helle Freude an den einfühlsamen Interpretationen ihrer Lieder
gehabt. Ob als feine Dame, verruchte Prostituierte oder kleines Mädchen,
das Friedrich Hollaenders sarkastisches Gedicht „Wenn ich mal tot bin“
ins Publikum haucht, stets überzeugte sie mit ihrer schier unglaublichen
Bühnenpräsenz.“ Michael Werner (Stuttgarter Zeitung) |
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Hörbeispiele
(mp3-Format) |
"Nanna's Lied" Musik: Kurt Weill,
Text: Bert Brecht |
(1:40 min) |
"Youkali" Musik: Kurt Weill, Text:
Roger Fernay |
(2:10 min) |
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